Darmträgheit und Verstopfung im Alter: Das können Sie dagegen tun<

Magen-Darm-Probleme sind im Alter keine Seltenheit und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Insbesondere Darmträgheit und Verdauungsstörungen stellen häufige Herausforderungen dar, denen ältere Menschen gegenüberstehen. Es ist wichtig, die Ursachen und Symptome dieser Probleme zu verstehen, um wirksame Behandlungsansätze zu finden.

Mit fortschreitendem Alter verlangsamt sich die Darmbewegung, was zu einer verminderten Stuhlfrequenz und verhärtetem Stuhl führen kann. Dies kann zu Unwohlsein, Blähungen, Schmerzen und einer allgemeinen Verschlechterung des Wohlbefindens führen. Zusätzlich können bestimmte Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, Medikamente, Dehydratation und Erkrankungen wie Parkinson oder Diabetes die Verdauungsfunktion beeinflussen.

In diesem Artikel werden wir genauer auf eine Studie zum Thema: Verstopfung bei älteren Menschen eingehen. Es ist wichtig zu beachten, dass jeder Fall individuell ist, und eine ärztliche Beratung unerlässlich ist, um die beste Vorgehensweise für Ihre spezifischen Bedürfnisse zu bestimmen.

Medizinische Studie: Verstopfung bei älteren Menschen

Verstopfung ist ein häufiges Problem, unter dem besonders ältere Menschen über 65 Jahre leiden. Studien zufolge liegt die Prävalenz (die Häufigkeit einer Krankheit oder eines Symptoms in einer Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt1) bei älteren Personen zwischen 24 % und 30 %. Die Schwere der Verstopfung unterscheidet sich je nach Geschlecht: So sind ältere Frauen häufiger von schweren Symptomen betroffen als ältere Männer. Betroffene nutzen häufig Abführmittel, um ihre Beschwerden zu lindern.

Die Verstopfung verschlechtert die Lebensqualität gerade von älteren Personen massiv und scheint die mentale Gesundheit negativ zu beeinflussen. In Studien wurde gezeigt, dass die mentale Gesundheit schlechter und der psychologische Stress von älteren Menschen, die unter Verstopfung leiden, größer ist als bei älteren Personen, die damit nicht zu kämpfen haben. Die Erkennung, Prävention und Behandlung einer Verstopfung spielen daher eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die Lebensqualität von älteren Betroffenen zu erhöhen und Komplikationen zu vermeiden.

Was hilft wirklich bei Verstopfung im Alter?

Eine ganzheitliche Herangehensweise an die Behandlung von Verstopfung im Alter umfasst nicht nur die Anpassung des Lebensstils, sondern auch die gezielte Verwendung von pharmakologischen Therapien. Experten empfehlen zunächst, den Lebensstil anzupassen, indem man:

  • auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet,
  • ballaststoffreiche Lebensmittel in die Ernährung integriert und
  • körperlich aktiv bleibt.


Allerdings ist es bei älteren Menschen oft schwierig, unnötige Medikamente abzusetzen, die Verstopfung begünstigen können. Daher spielen wirksame und sichere pharmakologische Therapien eine entscheidende Rolle, insbesondere bei älteren Personen. Es gibt verschiedene Medikamente wie Abführmittel, Stuhlweichmacher oder Prokinetika, die dabei helfen können, die Darmbewegung anzuregen und den Stuhlgang zu erleichtern.

Es ist jedoch wichtig, diese Optionen unter ärztlicher Aufsicht zu nutzen, um mögliche Wechselwirkungen und Risiken zu berücksichtigen und eine individuell angepasste Behandlung zu gewährleisten.

Aktueller Stand der Wissenschaft

Koreanische Forscher fassten in einem systematischen Review2 neue Medikamente, die bisher noch nicht beschrieben wurden, für die Behandlung einer Verstopfung bei älteren Menschen zusammen. Zusätzlich fokussierten sich die Autoren auf die Sicherheit der Substanzen, besonders im Zuge der Langzeitnutzung. 

Die Studie

Die Autoren führten eine systematische Literaturrecherche durch und suchten nach Studien, die sich mit der Therapie einer Verstopfung bei älteren Personen beschäftigten. Sie bezogen randomisiert kontrollierte Studien in ihr Review ein.
  
Die pharmakologischen Therapien umfassten Ballaststoff-Abführmittel, osmotische Abführmittel (bewirken einen Einzug von Wasser in den Darm), stimulative Abführmittel und neue Wirkstoffe wie Prucaloprid, Lubiproston, Linaclotid, Velusetrag und Elobixibat.

Was bedeutet „Randomisiert kontrollierte Studie“?

Studiendesign für experimentelle Studien, das als „Goldstandard“ gilt (neben der Doppelverblindung). In der randomisiert kontrollierten Studie gibt es eine zufällige Zuordnung zu einer experimentellen und einer Kontrollgruppe. Die Patienten der experimentellen Gruppe erhalten eine „Intervention“ – d. h. das Medikament oder die Methode, die geprüft werden soll. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhalten ein Placebo, d. h. eine Schein-Intervention, eine aktuelle Standardtherapie oder auch keine Behandlung.3 

Die Ergebnisse

Die in das Review eingeschlossenen Studien: Die Autoren schlossen 23 randomisiert kontrollierte Studien, die den zuvor festgelegten Kriterien4 entsprachen, in das Review ein.

Studien, die neue Medikamente mit einem Placebo verglichen: Mehrere Studien prüften neue Medikamente für die Therapie einer Verstopfung. Als Kontrollgruppe dienten Patienten, die ein Placebo einnahmen.

Prucaloprid beschleunigt die Kolontransitzeit, also die Dauer, welche die Nahrung benötigt, um den Darm zu passieren. In einer klinischen Studie mit Patienten ≥ 65 Jahre war der Anteil der Teilnehmer mit mindestens drei spontanen Stuhlgängen pro Woche in der Prucaloprid-Gruppe höher als in der Placebo-Gruppe (42,1 %–48,7 % versus 26,1 %).

Lubiproston und Plecanatid sind sekretionsanregende Mittel. Eine zusammengefasste Analyse dreier klinischer Studien mit Lubiproston zeigte: Der Wirkstoff erhöht die Anzahl zusätzlicher spontaner Stuhlgänge pro Woche bei Patienten mit Verstopfung über 65 Jahre im Vergleich zu Placebo. Gleiches gilt für Plecanatid (Ergebnisse aus vier randomisiert kontrollierten Studien).

Elobixibat erwies sich in einer Subgruppenanalyse einer randomisiert kontrollierten Studie als effektiv.

Studien, die ein Ballaststoff-Abführmittel mit einem Placebo verglichen: In vier Studien wurden Ballaststoff-Abführmittel – Flohsamen und Kleie – mit einem Placebo verglichen. Die Anzahl der Stuhlgänge pro Woche erhöhte sich tendenziell bei denjenigen Patienten, die Flohsamen einnahmen; die Unterschiede waren aber statistisch nicht signifikant. Ähnliches galt für die Studien mit dem Vergleich Kleie versus Placebo. Die Kleie konnte die Gesamt-Beschwerden verbessern.

Studien, die ein Abführmittel mit einem Ballaststoff-Abführmittel verglichen: In einer Studie prüften die Autoren das Abführmittel Calcium Polycarbophil gegen Flohsamen. Die Stuhlfrequenz war in der Flohsamen-Gruppe leicht, aber nicht signifikant, höher. Eine Umfrage unter den Patienten ergab, dass sie Calcium Polycarbophil bevorzugten.

Diskussion und Fazit der Studienautoren

Viele der untersuchten Abführmittel konnten die Beschwerden der Patienten mit Verstopfung lindern, besonders die neueren Medikamente, so das Fazit der Studienautoren. Eine Empfehlung, welches nun das beste Mittel für welchen Patienten ist, können sie aber aus den Studien nicht ableiten.
Die Forscher geben zu bedenken, dass die Qualität der analysierten Studien meist gering war und die meisten Untersuchungen nur wenige Teilnehmer eingeschlossen hatten.

Quellen

1https://flexikon.doccheck.com/de/Pr%C3%A4valenz (letzter Zugriff am 01.06.2023)

2Kang SJ et al. Constipation Research Group of the Korean Society of Neurogastroenterology and Motility. Medical Management of Constipation in Elderly Patients: Systematic Review. J Neurogastroenterol Motil. 2021 Oct 30;27(4):495-512. doi: 10.5056/jnm20210. PMID: 34642269.

3https://flexikon.doccheck.com/de/Randomisierte_kontrollierte_Studie (letzter Zugriff am 01.06.2023)

4https://flexikon.doccheck.com/de/Rom-IV-Kriterien (letzter Zugriff am 01.06.2023)

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